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Tanz der Hormone: Was passiert im Körper?

12. Dezember 2017Michelle

Der weibliche Zyklus wird von vielen Hormonen gesteuert. Sie sind für Schwangerschaften und Blutungen verantwortlich. Die Wechseljahre werden oft auch als Phase des hormonellen Umschwungs bezeichnet. Doch welche Hormone spielen dabei überhaupt eine Rolle und inwiefern verändern sie sich?

Der weibliche Zyklus

Jedes gesunde Mädchen kommt mit rund 300.000 bis 500.000 Eibläschen, sogenannte Follikel, zur Welt, von denen monatlich eines im Eierstock heranwächst und nach etwa zwei Wochen ein Ei freigibt. Wird es auf dem Weg durch die Eileiter in die Gebärmutter befruchtet, nistet es sich ein und es kommt zur Schwangerschaft. Falls nicht, kommt es zur Blutung. So viel wissen wohl die meisten über das, was jeden Monat in ihrem Körper vor sich geht. Hauptakteure in diesem Prozess sind aber verschiedene Hormone, die dafür sorgen, dass sich die Gebärmutterschleimhaut auf- und abbaut, das Eibläschen überhaupt erst heranreift, platzt und das Ei zur eventuellen Befruchtung freigibt. Ohne diese Hormone gebe es weder Schwangerschaften noch Blutungen. Ohne Hormone geht nichts.

Hauptdarsteller Hormone: FSH, LH, Östrogene und Progesteron

Alles beginnt im Gehirn. Dort, in der erbsengroßen Hirnanhangsdrüse wird das Hormonsystem gesteuert. Natürlich erst, nachdem die Drüse selbst vom Hypothalamus zum Arbeiten angeregt wurde. Die Hirnanhangsdrüse produziert dann das FSH, das sogenannte „follikelstimulierende Hormon“. Dieses regt – wie der Name schon sagt – die Eierstöcke dazu an, ein Eibläschen heranwachsen zu lassen. Während des Wachstums produzieren die Eierstöcke Östrogene. Diese werden als die wichtigsten weiblichen Geschlechtshormone gehandelt. Nicht ganz ohne Grund. Denn erst durch das entstandene Östrogen wird die Hirnanhangsdrüse dazu angeregt, das Luteinisierungshormon (LH) herzustellen. Dieses LH bringt das Eibläschen schließlich zum platzen, sodass es das reife Ei freigibt.

Der Körper ist intelligent

Die leere Eihülle ist aber keinesfalls ein Abfallprodukt. Ganz im Gegenteil. Sie wandelt sich, intelligent wie unser Körper ist, in einen sogenannten Gelbkörper um, der wiederum das Gelbkörperhormon Progesteron produziert. Das Progesteron ist nun dafür zuständig, die Gebärmutterschleimhaut für ein möglicherweise befruchtetes Ei vorzubereiten. Wurde es nicht befruchtet, bilden sich die Schleimhaut und der aus der Eibläschenhülle entstandene Gelbkörper zurück, die Östrogen- und Progesteronproduktion nimmt ab und es kommt zur Blutung.

In den Wechseljahren ändern sich die Hormonwerte

In den Wechseljahren sieht das Ganze etwas anders aus. Der natürliche Vorrat an Eibläschen neigt sich langsam dem Ende zu, sodass es nur selten zur Heranreifung eines Eis und zum Eisprung kommt. Die Hormone und ihr Steuersystem Hirnanhangsdrüse versuchen dennoch ihr Bestes. Denn die Hirnanhangsdrüse möchte ihren Versuch das follikelstimulierende Hormon FSH anzuregen nicht aufgeben, um die Eierstöcke wieder anzuregen, Östrogene zu produzieren. In der Hoffnung, die Eierstöcke wieder zum Arbeiten zu bewegen, produziert sie besonders viel FSH und LH. Die Eierstöcke lassen sich allerdings immer seltener anregen. Ihr Weg führt langsam in den Ruhestand. Es kommt immer und immer seltener zum Eisprung, keine Eibläschenhülle kann mehr dafür sorgen, dass Progesteron produziert wird und schließlich werden überhaupt keine Östrogene mehr produziert. Dadurch entstehen dann die typischen Wechseljahresbeschwerden, wie Hitzewallungen.

Ein Hormonspiegel schafft vor allem bei Frauen in den vorzeitigen Wechseljahren Klarheit

Dieser Prozess kann durch einen Hormonspiegel sichtbar gemacht werden. Durch die zyklischen Abläufe im Körper, herrscht natürlich immer eine gewisse Schwankung der Hormone. Klassischerweise sind die LH- und FSH-Werte in der Anfangsphase der Wechseljahre allerdings sehr hoch, da die Hirnanhangsdrüse sie vermehrt produziert. Das fällt im Hormonspiegel besonders stark auf. So kann es sein, dass der LH-Spiegel auf das 4-fache ansteigt, während der FSH-Spiegel sogar auf das 15-fache ansteigen kann. Die Östrogen- und Progesteronwerte fallen hingegen stark ab, da die Eierstöcke keine Eibläschen mehr produzieren. Ein Frauenarzt kann somit durch mehrere Hormontests im Blut sehen, ob sich die Frau in den Wechseljahren befindet. Gerade bei jungen Frauen ist eine schlagartige Veränderung dieser Hormone ein klares Anzeichen, dass sie in die vorzeitigen Wechseljahre kommen.

Niedriger AMH-Wert ist ein Anzeichen für Wechseljahre

Einige Frauenärzte testen in dieser Zeit auch gerne das sogenannte Anti-Müller-Hormon (AMH), welches die Follikelreserve im Körper anzeigt. Ist der Wert gering, kann es sein, dass die Frau ihren Vorrat langsam aufgebraucht hat und in die Wechseljahre kommt. Frauen in den vorzeitigen Wechseljahren können in einigen Fällen von Geburt an eine geringere Follikelreserve aufweisen.

Östrogene und Gestagene als Hormontherapie

Bei der Hormontherapie, die Frauen in den vorzeitigen Wechseljahren international empfohlen wird, werden Östrogene und Gestagene verabreicht. Östrogene sind nicht nur für den Eisprung verantwortlich, sondern hemmen auch den Knochenabbau, weshalb die Hormontherapie gegen Knochenbrüche und Osteoporose schützen soll. Gestagen ähnelt dem körpereigenen Progesteron und soll in Kombination mit dem Wechseljahresbeschwerden mildernden Östrogen die Gebärmutterschleimhaut schützen. Eine solche Östrogen-Gestagen-Kombination findet man abgeschwächt auch zum Verhütungsschutz in der Antibabypille.

Weitere Infos zum Thema findet ihr hier:

  • Ein interessantes Video zum Zyklus findet ihr hier.
  • Mehr über die Macht der Hormone findet ihr hier.

Comments (2)

  • Vorzeitige Wechseljahre: Hormontherapie = Krebs?

    14. Dezember 2017 at 12:02

    […] ist sehr umstritten. Viele Frauen äußern Ängste und Abneigungen gegenüber der Behandlung mit Hormonen. Zurückzuführen sind diese wahrscheinlich vor allem auf die Ergebnisse einer Studie der […]

  • Der Menopausen-Mann – poisie

    30. Januar 2018 at 15:35

    […] es bei Frauen zu einem plötzlichen und starken Abfall des Sexualhormons Östrogen kommt, fällt die Konzentration des männlichen Sexualhormons Testosteron natürlicherweise nur […]

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