Über poisie

Vorzeitige Wechseljahre sind keine Krankheit. Sie sind ein neuer Lebensabschnitt, der für die einen gelegen kommt, für die anderen nicht. Während die meisten Frauen mit Anfang 50 in die Wechseljahre kommen, liegt bei einem Prozent das Eintrittsalter unter 40. Während sich die einen vielleicht sogar freuen, sich nicht mehr mit ihrer Periode herumschlagen zu müssen, geht es für andere um mehr. Es geht um Kinderwünsche, ums “Frausein” und darum, sich mit Fragen auseinandersetzen zu müssen, denen man sich erst in ferner Zukunft stellen wollte. Nicht selten werden diese Frauen von ihrem Arzt nach Hause geschickt: “Das kann gar nicht sein, Sie sind nicht in den Wechseljahren” und aller spätestens dann führt ihr Weg sie ins Netz.

Deshalb ist dieses Blogprojekt entstanden. Es soll Frauen wie dir, die bestimmt nicht zufällig auf diese Seite gekommen sind, eine Plattform bieten. Du sollst einen Ort ha-ben, an dem du Antworten auf deine Fragen findest, dich mit anderen vernetzen und identifizieren und deine Gedanken äußern kannst. Du kannst diese Plattform als Auf-fangnetz sehen, wenn du Veränderungen an dir bemerkst, aber nicht weißt, was los ist. Und wenn du die Diagnose schon hast, sollst du die Chance haben, mehr über das zu erfahren, was in deinem Körper geschieht.

Und glaube mir, ich kann dich verstehen. Denn der persönliche Grund, warum ich mich als 22-Jährige Journalismus-Studentin dazu entschieden habe, über vorzeitige Wechsel-jahre zu schreiben, ist quasi mein Leben. Meine Mutter, meine Tante und meine Groß-mutter sind allesamt mit Anfang 30 in die Wechseljahre gekommen. Ich wurde also schon oft mit einem bemitleidenden Blick von Ärzten empfangen – auch im Laufe der Recherche. Ich bin selbst Risikopatientin, aber vor allem Kind einer Mutter, die lange Zeit nicht ernst genommen wurde, die lange Zeit keine Lösung für ihre Probleme ge-funden hat, die auch keine Hilfe bei Ärzten fand und schon gar nicht im Netz. Die Un-gewissheit ist das, womit man wohl am meisten zu kämpfen hat. Gerade in einer Zeit, in der man es gewohnt ist, eine Lösung für fast alles zu finden. Und das auf dem schnells-ten Weg. Meine Schwester und ich haben das Glück, dass meine Mutter irgendwann – fast durch Zufall – in gute Hände geraten ist und wir dadurch wissen, was auf uns zu-kommen könnte. Ungewissheit kann einen kaputt machen und aus der Bahn werfen. Und das muss aufhören.

Dieses Projekt soll also Informationen bieten, Mut machen, Chancen, aber auch Grenzen aufzeigen und aufklären. Es soll den Frauen und ihren Familien eine Stimme geben und Relevanz. Es soll sensibilisieren und Frauen auch die Möglichkeit geben, ihr Wissen an ihre Töchter weiterzugeben. Es geht hier um das eher unbekannte Syndrom POI, aber vor allem um die Frau und ihre Bedürfnisse dahinter. Es geht um POI und um “sie” – poisie.